Wer im Büro arbeitet und die Lohnabrechnungen der Mitarbeiter vom Steuerberater erhält, dem ist sicher schon aufgefallen, dass dort manchmal Stunden angegeben werden, die normalerweise gar nicht existieren.
Dort stehen dann beispielsweise 172,85 Std Arbeitszeit. Aber wo gibt es bitte schön denn 85 Minuten?
Unser Zahlensystem, die 10er Potenz
Wenn wir Zahlen addieren, dann rechnen wir seit jeher, so wie wir es in der Schule gelernt haben, mit der 10er Potenz. Das ist schön praktisch. Schließlich kennt das jeder und so ist es auch ganz einfach 50 und 30 zu addieren. Das Ergebnis 80 erkennt man schon beim ersten Hinsehen.
Wie sieht es aber aus, wenn wir 50 Minuten und 30 Minuten addieren? Genau, das sind dann nämlich 1Stunde und 20 Minuten. Warum? Weil eine Stunde nur 60 Minuten hat! Hier wird das Rechnen dann schon komplizierter. Ein Übertrag bei 60 rechnet sich eben nicht so leicht, wie ein Übertrag bei 100.

Wir tricksen die Zeit aus
Auch unsere besten Helfer, die PCs rechnen intern mit der 10er Potenz. Auch für sie wird es daher umständlich, wenn mit Echtminuten gerechnet werden soll. Einfacher wird es aber, wenn die Echtminuten, also 60 Minuten pro Stunde, mit einem Dreisatz in Industrieminuten umgerechnet werden.
Formel: Industrieminuten = Echtminuten:60*100
Das mag für den Menschen kompliziert sein, für den PC macht es die ganze Sache aber erheblich einfacher.
50 Echtminuten = 50/60*100 = 83 Industrieminuten (gerundet)
30 Echtminuten = 30/60*100 = 50 Industrieminuten
Wird das ganze addiert, erhält man 83 + 50 = 133 Industrieminuten oder 1,33 Industriestunden.
Stellt man die Formel um, dann erhält man wieder die Echtminuten
Formel: Echtminuten = Industrieminuten:100*60
In unserem Fall: 133 Industrieminuten = 133/100*60 = 80 Echtminuten (gerundet) oder 1 Std. 20 Min.
Somit überlistet der PC den lästigen Übertrag bei 60 Minuten zu einer Stunde. Mission accomplished.
Aber warum auf der Lohnabrechnung?
Klar, ein PC kann mit Industrieminuten besser und schneller rechnen, aber warum stehen dann auch Industrieminuten auf der Lohnabrechnung? Auch hier ist die Erklärung sehr simpel und hängt wiederum nur mit unserem Zahlensystem zusammen.
Die Lohnempfänger sollen schließlich auch kontrollieren können, wie der Arbeitslohn in Summe zustande kommt. Eine einfache manuelle Multiplikation zur Kontrolle ist hier aber auch nur mit Industrieminuten möglich.
Oder hätten sie gewusst, dass 172 Std. 51 Minuten * 20€ Std. Lohn gleich 3.457 € sind?
Bei 172,85 Std * 20,00 € Std. Lohn lässt sich das mit jedem Taschenrechner prüfen.
Wie unterscheidet man Echtminuten und Industrieminuten?
Eine Frage bleibt natürlich. Wie kann man erkennen, ob auf einem Stundennachweis oder der Lohnabrechnung mit Echtminuten oder Industrieminuten gearbeitet wird?
Hier kommt es auf das Trennzeichen an. Echtminuten haben als Trennzeichen zwischen Stunde und Minute immer den Doppelpunkt, also z.B. 4:25 Std. Industrieminuten hingegen haben als Trennzeichen dagegen immer das Komma, also z.B. 4,25 Std.
Noch einfacher geht’s mit unserer Umrechnungstabelle
Damit man aber auch hier nicht immer mit dem Taschenrechner nachrechnen muss, haben wir uns etwas einfallen lassen. Mit unserer Umrechnungstabelle könnt Ihr im Handumdrehen Echtminuten nach Industrieminuten umrechnen, und selbstverständlich auch umgekehrt.
So gerüstet wird es für Sie in Zukunft einfach werden, mit Echtminuten und Industrieminuten zu arbeiten!
Wussten Sie bereits? In modernen Zeiterfassungs-Systemen wie TimePunch, lässt sich zwischen der Anzeige in Echtminuten und Industrieminuten ganz einfach umschalten.Read More