Immer Kummer mit der Rundung

Sie erinnern sich noch an den Artikel „Echtminuten vs Industrieminuten“? Da sah doch alles so einfach aus. Aber jetzt soll die Arbeitszeit den Kunden in Rechnung gestellt werden. Natürlich in Industrieminuten für die bessere Nachvollziehbarkeit – und plötzlich stimmt die Mathematik nicht mehr, oder doch?

Alles könnte so einfach sein

Im letzten Artikel „Echtminuten vs Industrieminuten“ wurde erklärt, wie einfach es ist, die Zeit in Industrieminuten umzurechnen. Mit dem Hintergrund, dass es damit einfach ist, Rechnungen, wie z.B. der Betrag für eine Leistung nachvollziehbar darstellen zu können.

Also schauen wir uns folgende Kundenrechnung an:

Auf den ersten Blick sieht alles stimmig aus.

Rechnet der Kunde aber nach, wird er feststellen, dass die einzelnen Zeiten mit dem Taschenrechner aufaddiert, andere Werte ergeben, als vermutet. So hatte er das sich sicher nicht vorgestellt.

Dauer und Preis stimmen nicht, wie kann das sein?

Hier macht uns die Mathematik einen Strich durch die Rechnung. Das Umrechnen von Echtminuten in Industrieminuten ist leider nicht ganz ohne Seiteneffekt. Teilweise entstehen dadurch Dezimalbrüche, die über die zwei angezeigten Stellen auf der Rechnung hinausgehen.

Solche „krummen“ Werte möchte kein Kunde auf der Rechnung sehen. Sie wären aber notwendig, um eine mathematisch genaue Nachberechnung auf der Rechnung zu erhalten.

Welche Lösungen gib es dafür?

Die Mathematik kann man nicht überlisten, aber man kann ihr ein Schnippchen schlagen. Hauptgrund für die Rundungsproblematik sind die krummen Dezimalwerte nach der Umrechnung.

Um diese zu vermeiden, dürfen nur Zeiten umgerechnet werden, die durch 3 Minuten (oder ein Vielfaches davon) teilbar sind. Hier ergeben sich nur max. 2 Nachkommastellen.

Für unsere Kundenrechnung bedeutet dies, dass wir die in Rechnung gestellte Zeit auf einen solchen  Wert runden müssen. Wir entscheiden uns für die Rundung von 6 Minuten.

Damit passt dann auch die Nachkalkulation, wenn Zeit und Betrag per Taschenrechner addiert werden.

Die Mathematik dahinter

Mathematisch ist es so, dass sich bei der Multiplikation von Dezimalbrüchen, die Anzahl der Nachkommastellen addieren.

Will man also mathematisch nicht über 2 Nachkommastellen kommen, was eine theoretische Rundungsungenauigkeit bedeuten würde, dann dürfen die Nachkommastellen der in Industrieminuten umgerechnet Zeit plus die Nachkommastellen im Stundensatz nicht größer sein als zwei.

Der Autohaus Trick

Wenn Sie das nächste Mal ein Auto zur Reparatur in die Werkstatt bringen, dann schauen Sie sich die Rechnung einmal genauer an: Autohäuser rechnen meistens in Zeiteinheiten von 6 Minuten ab.

Warum? Das wissen sie jetzt. Durch die Rundung auf 6 Minuten Zeiteinheiten, kann der Stundensatz ebenfalls eine Dezimalzahl mit einem Nachkomma aufweisen. Z.B. 79,90 €

Trotzdem passt auf der Rechnung dann alles, sodass der Kunde die Rechnung einfach nachvollziehen kann.

Und glauben Sie wirklich, die Werkstatt würde abrunden?

Unser Pro Tipp

In unserer Zeiterfassung TimePunch lassen sich die Rundungseinheiten, wie oben beschrieben, für auftragsbezogene Arbeiten einstellen.

So können ihre Mitarbeiter die Zeit minutengenau verbuchen. Aber auf der Rechnung, da stehen die gerundeten Werte ohne Rundungsfehler – so wie es sein muss.

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Echtminuten vs Industrieminuten

Wer im Büro arbeitet und die Lohnabrechnungen der Mitarbeiter vom Steuerberater erhält, dem ist sicher schon aufgefallen, dass dort manchmal Stunden angegeben werden, die normalerweise gar nicht existieren.

Dort stehen dann beispielsweise 172,85 Std Arbeitszeit. Aber wo gibt es bitte schön denn 85 Minuten?

Unser Zahlensystem, die 10er Potenz

Wenn wir Zahlen addieren, dann rechnen wir seit jeher, so wie wir es in der Schule gelernt haben, mit der 10er Potenz. Das ist schön praktisch. Schließlich kennt das jeder und so ist es auch ganz einfach 50 und 30 zu addieren. Das Ergebnis 80 erkennt man schon beim ersten Hinsehen.

Wie sieht es aber aus, wenn wir 50 Minuten und 30 Minuten addieren? Genau, das sind dann nämlich 1Stunde und 20 Minuten. Warum? Weil eine Stunde nur 60 Minuten hat! Hier wird das Rechnen dann schon komplizierter. Ein Übertrag bei 60 rechnet sich eben nicht so leicht, wie ein Übertrag bei 100.

Wir tricksen die Zeit aus

Auch unsere besten Helfer, die PCs rechnen intern mit der 10er Potenz. Auch für sie wird es daher umständlich, wenn mit Echtminuten gerechnet werden soll. Einfacher wird es aber, wenn die Echtminuten, also 60 Minuten pro Stunde, mit einem Dreisatz in Industrieminuten umgerechnet werden.

Formel: Industrieminuten = Echtminuten:60*100

Das mag für den Menschen kompliziert sein, für den PC macht es die ganze Sache aber erheblich einfacher.

50 Echtminuten = 50/60*100 = 83 Industrieminuten (gerundet)
30 Echtminuten = 30/60*100 = 50 Industrieminuten

Wird das ganze addiert, erhält man 83 + 50 = 133 Industrieminuten oder 1,33 Industriestunden.

Stellt man die Formel um, dann erhält man wieder die Echtminuten

Formel: Echtminuten = Industrieminuten:100*60

In unserem Fall: 133 Industrieminuten = 133/100*60 = 80 Echtminuten (gerundet) oder 1 Std. 20 Min.

Somit überlistet der PC den lästigen Übertrag bei 60 Minuten zu einer Stunde. Mission accomplished.

Aber warum auf der Lohnabrechnung?

Klar, ein PC kann mit Industrieminuten besser und schneller rechnen, aber warum stehen dann auch Industrieminuten auf der Lohnabrechnung? Auch hier ist die Erklärung sehr simpel und hängt wiederum nur mit unserem Zahlensystem zusammen.

Die Lohnempfänger sollen schließlich auch kontrollieren können, wie der Arbeitslohn in Summe zustande kommt. Eine einfache manuelle Multiplikation zur Kontrolle ist hier aber auch nur mit Industrieminuten möglich.

Oder hätten sie gewusst, dass 172 Std. 51 Minuten * 20€ Std. Lohn gleich 3.457 € sind?

Bei 172,85 Std * 20,00 € Std. Lohn lässt sich das mit jedem Taschenrechner prüfen.

Wie unterscheidet man Echtminuten und Industrieminuten?

Eine Frage bleibt natürlich. Wie kann man erkennen, ob auf einem Stundennachweis oder der Lohnabrechnung mit Echtminuten oder Industrieminuten gearbeitet wird?

Hier kommt es auf das Trennzeichen an. Echtminuten haben als Trennzeichen zwischen Stunde und Minute immer den Doppelpunkt, also z.B. 4:25 Std. Industrieminuten hingegen haben als Trennzeichen dagegen immer das Komma, also z.B. 4,25 Std.

Noch einfacher geht’s mit unserer Umrechnungstabelle

Damit man aber auch hier nicht immer mit dem Taschenrechner nachrechnen muss, haben wir uns etwas einfallen lassen. Mit unserer Umrechnungstabelle könnt Ihr im Handumdrehen Echtminuten nach Industrieminuten umrechnen, und selbstverständlich auch umgekehrt.

So gerüstet wird es für Sie in Zukunft einfach werden, mit Echtminuten und Industrieminuten zu arbeiten!

Wussten Sie bereits? In modernen Zeiterfassungs-Systemen wie TimePunch, lässt sich zwischen der Anzeige in Echtminuten und Industrieminuten ganz einfach umschalten.
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